Keine Volksgruppensprachen bei der Impfpflicht-Kampagne in Österreich

25.02.2022

In der aktuellen Information der Bundesregierung zur Covid-Impfpflicht in Österreich, die mittels QR-Code in insgesamt acht Sprachen angeboten wird, fehlen die gesetzlich anerkannten Volksgruppensprachen. Für den Obmann der Initiative Minderheiten, Vladimir Wakounig, ist das ein Übergehen von zugesicherten Rechten, so laut ORF.

Es ist lobenswert, dass eine solche Information auch in Migrant*innensprachen wie unter anderem Türkisch, BKS oder Arabisch an die Haushalte verteilt wird, sagt der Obmann der Initiative Minderheiten, Vladimir Wakounig, warum aber nicht in Sprachen der anerkannten Volksgruppen? Offiziell anerkannt sind in Österreich laut Volksgruppengesetz die Sprachen der sechs autochthonen Minderheiten, Slowenisch, Kroatisch, Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch und Romani.

 

Für Wakounig ist es nicht nachvollziehbar, warum es immer notwendig sei die Erfüllung zugesicherter Rechte einzufordern. Viele Volksgruppenangehörige sind müde, auf die Nichtberücksichtigung ihrer Sprache hinzuweisen, so Wakounig. Denn es geht dabei um verfassungsrechtlich geschützte Sprachen österreichischer Staatsbürger*innen, die das Recht haben, auch in Ihrer Sprache von der Bundesregierung angesprochen zu werden.

Es ist ein beschämendes Übergehen von zugesicherten Rechten, meint Vladimir Wakounig. Die Initiative Minderheiten fordert daher die Bundesregierung auf, in Informationskampagnen auch die Volksgruppensprachen zu berücksichtigen.

Zur Originalnachricht hier: 

Der Rat der Kärntner Slowenen/ Narodni svet koroških Slovencev (NSKS) kritisiert in einer Aussendung, dass beim Info-Brief zur CoV-Impfung „auf die Minderheitensprachen der seit jeher in Österreich wohnenden Volksgruppen vergessen wurde“.

„Lobenswerterweise“ wurde die Information auch in acht Varianten in Migrantensprachen angeboten, wie Türkisch oder Arabisch, aber auch „den beinahe identischen Text auf Bosnisch, Kroatisch und Serbisch“. „Das ist gut so, denn COVID kennt keine Sprachgrenzen und verbreitet sich auch unter den 1,5 Millionen Einwanderern in Österreich“, betont der Rat der Kärntner Slowenen/ Narodni svet.

 
Auf Arabisch, nicht aber in der zweiten Landesprache

Nicht verständlich sei aber, dass auf die autochthonen Minderheitensprachen vergessen wurde. „In Kärnten vielleicht auch deshalb, weil Slowenisch als zweite Landessprache in der Verfassung nicht verankert ist“, schreibt der Rat.

Seitens des Rates der Kärntner Slowenen/ Narodni svet koroških Slovencev (NSKS) ergeht daher an die zuständigen Ministerien die Aufforderung, bei ähnlichen Aktionen „in Hinkunft auf die verfassungsrechtlich geschützten Sprachen der staatlich anerkannten österreichischen Volksgruppen nicht zu vergessen“.

Hier die Originalnachricht vom ORF