Der „Metron“-Preis 2021 posthum an Antonio Sammartino

19.02.2022

Eine siebenköpfige Jury traf sich am Mittwoch, den 16. Februar 2022, um über die Vergabe des Kulturpreises des Kroatischen Zentrums in Wien „Metron“ für 2021 zu entscheiden.
Die Jury beschloss einstimmig, diese prestigeträchtige Auszeichnung posthum an Antonio Sammartino, einen kroatischen Aktivisten aus der Molise-kroatischen Gemeinde in Süditalien, zu vergeben. Sammartino starb plötzlich und unerwartet im vergangenen November, kurz nach dem erfolgreichen Abschluss des Seminars der Slawischen Arbeitsgemeinschaft (AGSM) innerhalb der Föderalistischen Union Europäischer Nationen (FUEN) Anfang Oktober 2021 in Montemitro / Mundimitar und Vasto in Süditalien.

Mit dem Tod von Antonio Sammartino verlor die Molise-kroatische Gemeinschaft in Italien ihren Initiator, die Seele in den verschiedensten kroatischen, kulturellen, literarischen und gesellschaftspolitischen Angelegenheiten. Mit dem Abgang von Antonio Sammartino verloren die Burgenlandkroaten einen überzeugenden Partner in vielen Verbundprojekten, einen Mitstreiter für Minderheitenrechte und vor allem einen Freund, der die Verbindung zwischen den Kroaten in Wien und im Burgenland und den Molise-Kroaten maßgeblich gestärkt und stetig ausgebaut und aufgebaut hat.

So schreibt die Jury in ihrer Begründung zur Entscheidung für Antonio Sammartino:
Antonio Sammartino (60), der vom Tod gnadenlos aus dem Leben gerissen wurde, war eine prominente Persönlichkeit innerhalb der kleinen kroatischen Gemeinde in Süditalien. Sein großes Engagement und seine Ausdauer sind der Tatsache zu verdanken, dass er das Wissen seiner Molise-Kroaten weit über die italienischen Grenzen hinaus verbreitete und dass sie schließlich – mit erheblicher Unterstützung von Vertretern des Kroatischen Zentrums in Wien und des Kroatischen Kulturvereins im Burgenland – kürzlich Mitglieder der FUEN Familie von nationalen  und ethnischen Minderheiten aus ganz Europa geworden sind. Antonio Sammartino ist der Gründer der „Stiftung Agostina Piccoli“ (nach Slawistin Agostina Piccoli, die zu Jung bei einem schweren Autounfall außerhalb des Dorfes Montemitro / Mundimitar ums Leben kam). Zusammen mit  Gabriele Blažeta und seiner Frau Vesna Ljubić Sammartino, haben sie viele Ideen, Projekte und Programme verwirklicht. All dies tat er mit dem Ziel, die kroatische Sprache in dieser kleinen kroatischen Gemeinschaft zu bewahren und gleichzeitig das Wissen und Bewusstsein darüber in Italien, aber auch in Kroatien, Österreich und anderen Ländern zu verbreiten. Es gelang ihm auch, die wissenschaftliche Gemeinschaft, vor allem Linguisten und Ethnologen, dazu zu bringen, sich intensiver mit den Kroaten von Molise auseinanderzusetzen, was wiederum dazu beitrug, ihre Position in der heimischen Region Campobasso, aber auch in ganz Italien zu stärken. Sein beständiges und kompromissloses Engagement könnte posthum erfolgreich sein, wenn die Kroaten von Molise mit Hilfe der Republik Kroatien in Italien einen Sonderstatus erlangten und endlich als nationale Gemeinschaft, nicht nur als „alte“ Sprachgruppe anerkannt würden.
Wie es in der Begründung der Jury-Entscheidung weiter heißt: „Antonio Sammartino Verbindung zu den Burgenlandkroaten war besonders und hervorzuheben ist sicherlich die gemeinsame Zusammenarbeit mit dem Kroatischen Zentrum in Wien und mit dem Folkloreensemble Kolo-Slavuj. Es gab viele gemeinsame Veranstaltungen in Wien, aber auch im KUGA in Veliki Borištof, wo er ein Wörterbuch, ein Kochbuch, ein Buch über die Geschichte und Einwanderung der Molise-Kroaten aus der alten in die neue Heimat vorstellte. Nicht zuletzt sponserte Sammartino den Aufbau einer Verbindung mit der jungen Molise-kroatischen Musikgruppe KroaTarantata aus Mundimitar. Beim diesjährigen Ball, der im Februar bereits zum 75. Mal stattfand (wenn auch nur virtuell), waren diese jungen Kroaten aus Molise wieder eines der Highlights.“

Vieles wäre ohne Antonio Sammartino nicht möglich gewesen und vieles liegt nun in den Händen seiner Nachfolger:Innen, um zu verwirklichen und zu lehren, was er sich zu Lebzeiten vorgestellt hatte.

Das Kroatische Zentrum Wien plant in Zusammenarbeit mit der FUEN, der Zentralen Landesstelle für Kroaten außerhalb der Republik Kroatien, vor allem aber mit AktivistInnen aus Mundimitar, den Preis vor dem Sommer oder im Frühherbst auch persönlich an seine Tochter Francesca Sammartino und seine Witwe Vesna Ljubić Sammartino zu vergeben. -so die Pressemitteilung vom Kroatischen Zentrum in Wien von 17.02.2022. 

Die AGSM möchte sich dem Laudatio an Antonio Sammartino zum posthum Metron-Preis anschließen, und das Engagament für die Promotion und Aufrechterhalt der Kroatischen-Minderheit in Molise innerhalb der FUEN und AGSM von Antonio Sammartino betonen. Obwohl er eine der kleinsten, wenn nicht sogar die kleinste Minderheit innerhalb der FUEN Familie vertreten hat, waren seine klare Botschaften und unermüdlicher Kampf um die Rechte der Minderheiten unmessbar groß. Danke für alles, lieber Antonio! Čestitke i hvala za sve, dragi Antonio! 

Hier können Sie auch den ORF Beitrag mit einem Statement von Petar Tyran