Mehrere zweisprachige Ortstafeln in Kärnten/Koroška beschmiert

18.01.2021

Wie der ORF am Montag 18.01.2021 berichtet, haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag (17.01.2021) Unbekannte die zweisprachigen Ortstafeln von Bleiburg/ Pliberk beschmiert. Bei zwei Tafeln wurde die slowenische Bezeichnung „Pliberk“ mit schwarzer Farbe unkenntlich gemacht. Angelika Mlinar, Sprecherin der AGSM verurteilt die Tat und fordert eine rasche Klärung des Falls und die Bestrafung der Täter.

Wie die Polizei mitteilt, haben vermutlich dieselben Täter auch bei der Ortstafel von Buchbrunn/ Bukovje die slowenische Bezeichnung „Bukovje“ mit schwarzer Farbe unkenntlich gemacht.

Angelika Mlinar, Sprecherin der AGSM schreibt auf Twitter: "Ein Angriff auf die slowenische Sprache ist ein Angriff auf die Slowenische Minderheit in Kärnten. Ich hoffe, dass die Rechtsstaatlichkeit in Österreich ihre Sache macht, die Schuldigen findet und sie auch bestraft."

 

 

Bernard Sadovnik, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates für die slowenische Volksgruppe beim Bundeskanzleramt sowie Vorsitzender der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen/ Skupnost koroških Slovencev in Slovenk (SKS), verurteilte in einer Aussendung die Schmieraktionen auf das Schärfste.

„Zweisprachige Ortstafeln sind Ausdruck eines gemeinsamen Kultur- und Spracherbes und einer gelebten Zweisprachigkeit. Dieses Miteinander darf nicht durch solche Vandalenakte zerstört werden“, appellierte Sadovnik.

Der Bürgermeister von Globasnitz/ Globasnica geht davon aus, dass die Polizei sehr schnell die Täter „ausforschen und damit diesem Vandalenakt ein Ende setzen wird“. Abschließend begrüßte Sadovnik alle Initiativen in den zweisprachigen Gemeinden, die zu einem Miteinander und zur mehr sichtbarer Zweisprachigkeit führen.

Der Rat der Kärntner Slowenen/ Narodni svet koroških Slovencev (NSKS) verurteilt die Schmieraktion in der Stadtgemeinde Bleiburg/ Pliberk sowie der Marktgemeinde Eberndorf/ Dobrla vas.

„Anscheinend verstehen einige noch immer nicht, dass in Kärnten zwei Volksgruppen leben und zwei Landessprachen gesprochen werden, die slowenische und die deutsche“, heißt es in der Aussendung.

Beim NSKS hofft man auch, dass die VerursacherInnen der Aktionen ehestmöglich ausgeforscht werden und sich solche Aktionen nicht weiter wiederholen, „insbesondere nicht vor Gemeinderatswahlen, um unerwünschte Spannungen zu erzeugen“.

Schmieraktionen wie in den 70er Jahren, aus längst vergangenen Tagen sollten nicht wieder zu unserem Alltagsbild werden“, betont der Rat der Kärntner Slowenen (NSKS) abschließend.

 

Neben VertreterInnen der Kärntner SlowenInnen, verurteilten auch andere politische Persönlichkeiten das Verbrechen. Helena Jaklitsch, Ministerin ohne Portefeuille, zuständig für die Beziehungen zwischen der Republik Slowenien und der autochthonen slowenischen Volksgruppen in den Nachbarländern und im Ausland lebenden SlowenInnen, sagte, dass "sie die Nachricht von so einer schmierigen Aktion in Kärnten, Österreich, mit Bedauern zur Kenntnis nimmt und solche Taten scharf verurteilt. Sie erwartet, dass die Täter der unehrenhaften Tat sich zu erkennen geben und öffentlich entschuldigen, und dass die österreichischen Behörden die Tat verurteilen und die Täter finden und offiziell bestrafen".

Alenka Bratušek, ehemalige slowenische Ministerpräsidentin und Vorsitzende der SAB-Partei, forderte den slowenischen Ministerpräsidenten Janez Janša und seinen österreichischen Kollegen Sebastian Kurz auf Twitter auf, "die Angelegenheit zu untersuchen und diejenigen zu finden, die Hass in Kärnten / Koroška säen". 

Am 25.01.2021, nach einer neuen Schmiraktion diesmals in Eberndorf / Dobrla vas, hat sich auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser zu Wort gemeldet und die beschmierungen verurteilt. „Wir leben im 21. Jahrhundert mitten im Herzen Europas. Ein Verhalten wie dieses ist für unsere aufgeschlossene und soziale Gesellschaft, zu der wir uns insbesondere in den vergangenen Jahren entwickelt haben, völlig inakzeptabel.“ Die Verantwortlichen müssen ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden, so Kaiser laut ORF. 

Inzwischen äußerte sich auch der Slowenische Außenminister Anže Logar. "Das Außenministerium bedauert und verurteilt die jüngsten Massakeraktionen in Kärnten", sagte Logar auf einer Sitzung des parlamentarischen Ausschusses für Außenpolitik.

 

Originalnachricht übernommen von ORF 

Die Nachricht in Slowenischer Sprache 

Auch das nationale slowenische Fernsehen und Radio (RTV) berichtete darüber. 

Landeshauptmann Peter Kaiser verurteilt die Schmieraktionen