Die Hauptversammlung der Domowina mit einer lebendigen Diskussion erfolgreich durchgeführt

24.04.2023

In der Alten Chemiefabrik in Cottbus/Chóśebuz trafen sich am 22. April 112 Delegierte aus der Ober-, Mittel- und Niederlausitz. Der Oberbürgermeister von Cottbus/Chóśebuz, Tobias Schick, begrüßte die Delegierten. Er hob hervor, dass die Pflege der sorbischen Traditionen wichtig für die Stärkung der Identität ist. Die anwesenden Jugendlichen forderte er auf, mitzuwirken und sich in sorbischen Kreisen zu engagieren. Die Präsidentin des Brandenburgischen Landtags, Prof. Dr. Ulrike Liedtke, äußerte in ihrer Begrüßung, dass Vielfalt und Toleranz ein wichtiger Teil Brandenburgs sind.

Im ersten Teil der Beratung hörten die Delegierten den Bericht über die Tätigkeit der vergangenen zwei Jahre, den der Domowina-Vorsitzende, Dawid Statnik, vortrug. Er widmete sich der Lage des sorbischen Volkes. Er betonte, dass es mit Hilfe der Mittel des Strukturwandels gelungen ist, die strategische Planung der Sprache durch "Zorja" in der Niederlausitz und ein "Netzwerk für regionale Identität und sorbische Sprache" in der Oberlausitz zu unterstützen. Bildung ist ein breites Feld. Deshalb verwundert es nicht, dass die Unterstützung in den Schulen zur Förderung des Sorbischen im Laufe der Zusammenkunft oft angesprochen wurde. Am Ende fasste er zusammen: "Der Nährstoff der Domowina ist, die sorbische Sprache und Identität zu pflegen und zu fördern."

 

Marko Wjesela, Vorsitzender des Revisionsausschusses, berichtete und stellte fest, dass die Anzahl der Projekte deutlich gewachsen ist. Er verwies darauf hin, dass die Drittmittel des gesamten Domowina-Finanzplanes in diesem Jahr schon bis zu 40 Prozent betragen. Er empfiehlt zu prüfen, welche Aufgaben die Domowina neben der grundlegenden Tätigkeit in die Zukunft übernimmt. Die vorliegenden Berichte nahmen die Delegierten nach der Diskussion an.


Die Frage, ob Domowina-Mitglieder in leitenden Funktionen weitere politische Mandate außerhalb des Dachverbandes ausüben dürfen, löste eine Diskussion aus. Der Rechtsausschuss und der Bundesvorstand haben sich in den vergangenen Monaten mit dem Thema beschäftigt. Die Delegierten folgten mehrheitlich der Empfehlung, dass sich die Sorben aktiv auf allen politischen Ebenen engagieren sollten.


Dr. Beate Brězan, Leiterin des WITAJ-Sprachzentrums, stellte eine Neuheit vor: die Firma Microsoft hat in ihr Übersetzungsprogramm Niedersorbisch integriert. Über den aktuellen Stand des ZORJA-Projektes berichtete Maximilian Hasacky, der das Projekt leitet. Mittlerweile hat das kleine Team Sprachtrainer. Die Verantwortlichen führen derzeit Gespräche mit 21 Bewerbern, die innerhalb von 10 Monaten Niedersorbisch erlernen wollen. Dr. Anja Pohončowa, stellte im Namen der Maćica Serbska eine öffentliche Diskussion über die sorbische Hymne vor. Der Prozess hat gezeigt, dass die Meinungen und Standpunkte sehr unterschiedlich sind. Damit jeder die Hymne so singen kann, wie er es für richtig hält, hat Dr. Pohončowa Visitenkarten mit einer neuen Version der Hymne verteilt.


Vor der Mittagspause spielten und sangen Gerhard Pauker und Gerald Šěn wunderschöne Volkslieder auf traditionellen Instrumenten. Gemeinsam sangen die Anwesenden das sorbische Volkslied „Ty sy tajka wikotata“/Du bist so zwinkernd“.

Im zweiten Teil der Versammlung beschlossen die Delegierten Arbeitsrichtlinien mit zwei Ergänzungen. Diese werden in den nächsten Tagen auf der Webseite der Domowina veröffentlicht. Weitere Vorschläge, die der Regionalverband Niederlausitz vorlegte, wurden zur weiteren Bearbeitung an den Bundesvorstand übermittelt.


Der Delegierte Sieghard Kosel stellte den Vorschlag einer Bildungsautonomie vor, den er im Namen mehrerer Unterzeichner einreichte. Der Vorschlag löste unter den Delegierten zahlreiche Diskussionsbeiträge aus. Im Ergebnis der Diskussion zog Herr Kosel seinen Vorschlag zurück. Zugleich kündigte er an, dass er den Vorschlag qualifizieren will.


Die Hauptversammlung eröffnete die Diskussion zu einem neuen Programm der Domowina. Dazu lädt Damian Dyrlich, Vorsitzender des Ausschusses für innere Demokratie und sorbische Zivilgesellschaft, alle ein. Schon am 9. Juni 2023 wird die Diskussion fortgesetzt.


Die Versammlung ist als Video weiter auf dem YouTube-Kanal der Domowina zugänglich.
Die Ergebnisse der Versammlung und die Rede des Vorsitzenden werden auf der Webseite der Domowina veröffentlicht.

Link auf Video: https://www.youtube.com/watch?v=vbhm7rEaWmE
Foto: Domowina